Die Pflegeentwicklung an unseren Standorten setzt sich für eine innovative, praxisnahe und lösungsorientierte Weiterentwicklung der Pflege ein – sowohl in somatischen als auch in psychiatrischen Settings. Im Fokus stehen dabei die Patientinnen und Patienten, ihre Angehörigen, die Pflegenden und unser interprofessionelles Team.
Die Pflegeentwicklung verbessert die Qualität der Pflege durch stetige Anpassungen und Innovationen. Sie sorgt dafür, dass pflegerische Prozesse, Methoden und Strukturen auf dem neuesten Stand sind und den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie den sich wandelnden Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten entsprechen.
Zu den Aufgaben der Pflegeentwicklung gehören:
Durch diese Massnahmen trägt die Pflegeentwicklung dazu bei, die Pflegeberufe zukunftsfähig zu machen und die Patientenversorgung kontinuierlich zu verbessern.
Unter dem Motto "Sharing is Caring" möchte die Pflegeentwicklung den fachlichen Austausch mit anderen Institutionen fördern. Damit können nicht nur Prozesse optimiert werden, sondern auch Standards weiterentwickelt werden. Treten Sie mit uns in Kontakt.
Eine Pflegeexpertin APN ist eine registrierte Pflegefachperson, die durch eine akademische (Master-) Ausbildung Expertenwissen, Entscheidungsfähigkeiten bei hoch komplexen Sachverhalten und klinische Kompetenzen für eine erweiterte pflegerische Praxis erworben hat. Diese Pflegeexpertinnen und -experten sind in der Lage, in verschiedenen Einsatzbereichen vertiefte und erweiterte Rollen zu übernehmen und diese eigenverantwortlich im interprofessionellen Team auszufüllen. Die Kernkompetenzen umfassen:
Direkte klinische Tätigkeit
In Absprache mit den Pflegeteams übernehmen sie die direkte Pflege von Patienten in herausfordernden oder schwierigen Situationen, wie z.B. bei Delir, Krisensituationen, dekompensierten psychiatrischen oder somatischen Begleiterkrankungen und herausforderndem Austrittsmanagement.
Experten-Coaching und Beratung
Sie führen Beratungen, Schulungen und Edukationen bei chronisch kranken Patienten und deren Angehörigen bezüglich Symptom- und Krankheitsmanagement durch und erstellen Informationsmaterial für Patienten und Angehörige.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Sie fördern und initiieren die proaktive Zusammenarbeit mit verschiedenen Berufsgruppen, koordinieren und nehmen Kontakt mit externen und internen Stellen auf.
Ethische Entscheidungsfindung
Sie unterstützen und beraten bei ethischen Fragestellungen.
Konsilien und Konsultationen
Sie führen fachliche Beratungen in komplexen Patientensituationen für die Pflegenden und das Behandlungsteam durch und übernehmen direkte Patientenkonsultationen.
Klinisches und fachspezifisches Leadership
Sie entwickeln, implementieren und evaluieren Richtlinien und Konzepte auf ihren Stationen, analysieren Strukturen und Prozesse und geben Feedback an die Beteiligten. Je nach Bedarf der Pflegeteams führen sie Weiterbildungen, Schulungen, Fachinputs oder Fallbesprechungen durch.
Forschungskompetenz und evidenzbasierte Praxis
Sie suchen aktiv nach aktueller Evidenz und setzen diese in der Praxis um. Sie erstellen, implementieren und evaluieren Leitlinien und Konzepte auf Basis aktueller Evidenz.
Pflegeexpertinnen und -experten sind entscheidend, um den steigenden Anforderungen in der Gesundheitsversorgung gerecht zu werden, beispielsweise durch den demografischen Wandel oder den Anstieg chronischer Krankheiten. Sie sorgen dafür, dass Patienten die bestmögliche Pflege erhalten und tragen gleichzeitig zur Professionalisierung und Weiterentwicklung der Pflegeberufe bei. Bei uns arbeiten sie als Clinical Nurse Specialists (CNS), indem sie Pflegende in der Praxis unterstützen, oder als Nurse Practitioners (NP), indem sie vor allem einzelne Patientengruppen direkt betreuen.
Laufbahnmodell Pflege
Unser Schwerpunkt liegt auf der ganzheitlichen Integration von Kinästhetik im Akutspital und der Gerontopsychiatrie. Wir begleiten und gestalten aktiv die Umsetzung des Kinästhetik-Konzepts in verschiedenen Bereichen und auf unterschiedlichen Stationen.
Unsere Tätigkeiten im Überblick:
Spezialist:innen für angewandte Kinästhetik im Akutspital stärken eine personzentrierte Pflegepraxis. Mit ihrem Fachwissen unterstützen sie Patient:innen gezielt in ihrer Bewegung und fördern so Selbstständigkeit, Wohlbefinden und Genesung. Gleichzeitig entlasten sie Pflegende im Arbeitsalltag, indem sie bewegungsfördernde Pflege vermitteln und körperliche Überlastungen vorbeugen. Ihr Beitrag verbessert die Pflegequalität spürbar – für Patient:innen wie Mitarbeitende – und macht professionelle Pflege nachhaltig und zukunftsfähig.
Die Kernkompetenzen umfassen:
Direkte klinische Tätigkeit
In enger Zusammenarbeit mit dem Pflegeteam unterstützt sie Patientinnen und Patienten individuell beim Positionswechsel, bei Transfers oder bei alltäglichen Bewegungsabläufen – insbesondere in komplexen, bewegungseingeschränkten oder akut instabilen Situationen. Ziel ist eine ressourcenorientierte Bewegungsunterstützung, die sowohl den Gesundheitszustand der Patientinnen als auch die körperliche Belastung der Pflegenden berücksichtigt.
Beratung, Schulung und Coaching im Pflegealltag
Die Spezialistin schult Pflegende in der Anwendung kinästhetischer Prinzipien im Pflegeprozess. Sie begleitet sie im Arbeitsalltag, analysiert Bewegungsinteraktionen und gibt gezieltes Feedback zur Optimierung der Bewegungsunterstützung. Darüber hinaus führt sie fallbezogene Beratungen durch und vermittelt ihr Fachwissen in interprofessionellen Kontexten.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Sie arbeitet eng mit verschiedenen Berufsgruppen wie Physiotherapie, Ergotherapie, Ärzteschaft oder dem betrieblichen Gesundheitsmanagement zusammen. Dabei trägt sie zur Entwicklung gemeinsamer Bewegungsstrategien bei und stärkt die interprofessionelle Zusammenarbeit im Sinne einer ganzheitlichen Patientenversorgung.
Förderung der Patientenselbstständigkeit
Im Fokus steht stets die Aktivierung und Förderung der Eigenaktivität der Patientinnen und Patienten. Durch gezielte Bewegungsanleitungen werden Selbstpflegefähigkeiten gestärkt, die Mobilität erhalten oder verbessert und die Lebensqualität gesteigert – insbesondere bei älteren, multimorbiden oder postoperativen Personen.
Klinisches und pädagogisches Leadership
Die Spezialistin für angewandte Kinästhetik engagiert sich in der Entwicklung von Stationskonzepten zur bewegungsfördernden Pflege. Sie unterstützt die Implementierung von kinästhetischen Standards, plant interne Schulungen, führt Fallbesprechungen durch und initiiert bewegungsbezogene Projekte im Akutspital.
Qualitätssicherung und evidenzbasierte Praxis
Sie beteiligt sich an der Qualitätssicherung im Bereich Mobilisation und Bewegungsförderung, analysiert bewegungsbezogene Risiken und leitet entsprechende Verbesserungsmassnahmen ab. Sie orientiert sich an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und integriert diese praxisnah in den Pflegealltag.
Projekt in der Akutgeriatrie
Auf der akutgeriatrischen Abteilung des Bürgerspitals Solothurn werden medizinisch stabile Patientinnen und Patienten von zwei Pflegeexpertinnen APN mit der Rollenausprägung Nurse Practitioner im Job-Sharing und in enger Zusammenarbeit mit der Leitenden Ärztin Akutgeriatrie betreut. Zu den Aufgaben der Pflegeexpertinnen APN zählen dabei die Überwachung des medizinischen Zustandes, die Diagnostik, die Verordnung von Therapien, die Koordination der medizinischen Versorgung insbesondere im Hinblick auf den Austritt sowie die Beratung und Unterstützung der Patient:innen in pflegerischen und medizinischen Themen.
Psychiatrie in der Somatik
Patientinnen und Patienten mit psychiatrischen Komorbiditäten stellen im Akutspital eine besonders vulnerable Gruppe dar. Laut einem Bericht des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums weisen Menschen mit psychiatrischer Komorbidität ein doppelt so grosses Mortalitätsrisiko und Komplexitätslevel auf. Deshalb setzt sich die soH dafür ein, eine psychiatrische Fachexpertise im akutsomatischen Setting zu gewährleisten und implementiert die Rolle der APN Psychiatrie in der Somatik.
Projekt in der klinischen Einschätzung des Suizidrisikos
Prism S ist ein wissenschaftlich erprobtes Verfahren zur klinischen Einschätzung des Suizidrisikos einer Person. Mit standardisierten Fragen wird der aktuelle Drang, sich zu suizidieren, bildlich festgehalten und in Worte gefasst. In der Klinik wird PRISM S durch diejenigen Personen verwendet, welche in ihrer klinischen Tätigkeit Suizidalität einschätzen, sprich Pflegefachpersonen, Psychologen und Ärzten. PRISM S fördert sowohl das Verständnis über die Situation der betroffenen Person als auch die Beziehung zwischen Fachperson und Patient, was zugleich eine suizidpräventive Wirkung haben kann.